Zierfische richtig füttern: Fischfutter im Aquarium richtig einsetzen
In diesem Beitrag befassen wir uns mit dem Thema Fischfutter für die Fütterung im Aquarium. Zur Abgrenzung gegen die Teichfische, denen wir einen eigenen Artikel widmen, befassen wir uns hier nur mit Zierfischen für Aquarien.
Wer noch glaubt, dass das Füttern von Fischen im Aquarium ganz einfach sei, den müssen wir gleich eines besseren belehren. Denn jede Fischart hat andere Ansprüche an das Fischfutter und eine Überfütterung und Unterfütterung muss unbedingt vermieden werden, um die Gesunderhaltung der Fische und Aquarienbewohner zu gewährleisten.
Wer mal bei einem Onlineshop für Fischfutter rein schaut, der wird schnell feststellen wie verwirrend das Angebot an Futtermitteln momentan ist. Die Hersteller und Verkäufer überschlagen sich in der Erfindung neuer Futtersorten und der Einsteiger in die Welt der Aquarien hat es aerst mal ziemlich schwer sich hier zurechtzufinden.
Auf folgende Futtermittel stößt man am meisten:
- Trockenfutter, wie Sticks und Tabs, Pellets, Granulat und Flockenfutter
- Kleinlebewesen als Lebendfutter und Frostfutter
- Kleinlebewesen als Trockenfutter (getrocknet)
- Lebendfutter
In jeder einzelnen Kategorie gibt es dann Hunderte verschiedener Fischfutter. Oft sind es die Gleichen in anderer Form (Frost-, Trocken- oder Lebendfutter). Einige Aquarianer, die bereits fortgeschritten sind, züchten ihr Futtermittel teilweise selber. Denn gerade Lebendfutter ist relativ leicht zu züchten. Anfängern würden wir dies jedoch nicht empfehlen.
Inhaltsverzeichnis
Die richtige Futtermenge
Ein entscheidender Faktor für das Aquarium und die Wasserqualität ist die richtige Menge an Futter. Hier stellt sich natürlich die Frage wie man die richtige Menge bestimmt, zu welchen Zeiten man am besten füttert und welche Futtermittel wie oft zum Einsatz kommen sollten.
In diesem Beitrag wollen wir diese Themen ansprechen und klären.
Hinweis: Lassen Sie sich von den Verkäufer nicht verwirren, denn so kompliziert wie es teilweise dargestellt wird ist es überhaupt nicht. Nicht weniger Aquarianer nehmen das relativ locker. Also lassen Sie sich nicht einschüchtern, aber versuchen Sie Ihre Fische und Aquarienbewohner gesund zu ernähren. Mithilfe unseres Artikels können Sie dies leicht tun.
3 Grundsätze sollten Sie bei Fischfutter beachten
- Grundsatz 1 – Gesunde Ernährung: das gewählte Futter muss ihren Fischen gut schmecken, leicht verdaulich sein für die ausgesuchten Fischarten Nährstoffe und Aufbaustoffe im richtigen Verhältnis enthalten.
- Grundsatz 2 – Leicht verdaulich: das gewählte Futtermittel muss von ihren Fischen leicht verwertet werden können, also das Verdauungssystem nicht zu sehr belasten. Dadurch geben die Aquarienbewohner weniger Ausscheidungen von sich und die Wasserqualität bleibt besser. Ganz zu schweigen von der Gesunderhaltung ihrer Fische.
- Grundsatz 3 – Stabile Konsistenz des Fischfutters: wichtig ist auch das sich das Futter im Wasser nicht sofort auflöst. Denn dann wird das Wasser eingetrübt und Futterreste bleiben übrig und verfallen im Aquarium.
Welche Fische brauchen welches Futter?
Zahlreiche Fischarten werden in Aquarien gehalten. Natürlich haben verschiedene Arten auch verschiedene Ansprüche an das Fischfutter. Je nach Herkunft, Lebensbereich und anderen Faktoren sind die Verdauungsorgane, sowie der Stoffwechsel der Tiere, unterschiedlich.
Hier stellen wir erst einmal die verschiedenen Nahrungsgruppen der Fische vor.
Die Allesfresser (Omnivoren)
Wie der Name schon sagt greifen diese Fischarten sowohl auf tierische als auch auf pflanzliche Futterarten zurück. In der freien Natur sind sie nicht allzu wählerisch und fressen von Kleintieren bis Algen so ziemlich alles.
Bei der Fütterung im Aquarium hat man deswegen eine große Auswahl an möglichen Futtermitteln, die man hier einsetzen kann. Sehr gerne kann man hier die sogenannten Kleinlebewesen verfüttern, die allerdings immer nur als Zusatzfutter verwendet werden sollten. Sie sind zu nährstoff-und proteinhaltig um sie als Dauerfutter einzusetzen.
Die Fleischfresser (Carnivoren)
Diese Fische werden auch Tierfresser genannt. Dazu gehören so beliebte Arten wie die Skalare und der Diskusfisch. Sie bevorzugen Kleinlebewesen, Insekten und Larven und leider auch manchmal den eigenen Nachwuchs.
Die Pflanzenfresser (Herbivoren)
Die Vegetarier unter den Fischen sind beispielsweise die Mollys und die Schwertträger. Typisch für diese Fischarten ist der lange Darm mit dem diese Fische die pflanzliche Nahrung durch spezielle Enzyme zersetzen und aufnehmen können.
Die Algenfresser (Algivoren)
Ziemlich selten in den Aquarien sind diese Spezies. Die Harnischwelse gehören beispielsweise zu den Algenfressern. Allerdings soll man jetzt nun nicht glauben das diese Arten nur Algen verzehren, aber eben teilweise auch. Natürlich sind diese Fische auch sehr gut geeignet, um Algen im Aquarium einzudämmen. Allerdings setzen wir eher auf spezielle Schneckenarten, die die Algen einfach wegfuttern. Mehr zu Aquariumpflanzen und Wasserqualität: Zum Ratgeber Aquariumpflanzen >>
Natürlich ist die dargestellte Unterscheidung nicht immer 100 %. Einige Fischarten gehören zu mehreren dieser Gruppen. Natürlich liegt das auch am Nahrungsangebot und an der Nahrungsknappheit.
Auf welche Nährstoffe und Inhaltsstoffe sollten Sie beim Fischfutter achten?
Alle Futtermittel haben eine unterschiedliche Zusammensetzung an Nährstoffen und Vitalstoffen. Zu den wichtigsten gehören natürlich die Klassiker:
- Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Spurenelemente
- Mineralstoffe
- Ballaststoffe
Dies im richtigen Verhältnis und wir haben das perfekte Fischfutter schon gefunden. Natürlich nur ein kleiner Scherz, denn sie sehen schon: es ist kompliziert.
Auf diese Punkte sollten Sie beim Futter achten:
Überfütterung vermeiden
Lassen Sie sich nicht dazu verführen Fischfutter zu kaufen, dass zum Beispiel künstliche Lockstoffe oder nicht notwendige Extrakte enthält. Beliebte Zusatzstoffe um Futtermittel an den Aquarianer zu bekommen. Natürlich werden dazu blumige Werbeaussagen geschrieben, die sie vom Kauf des meist recht teuren Fischfutters überzeugen sollen. Wir empfehlen Ihnen sich möglichst naturnahes Futter zu kaufen und auf unnötige Zusatzstoffe zu verzichten.
Konsistenz
Futtermittel, die sich sofort bei der Gabe ins Aquarium auflösen, sind nicht ideal. Denn natürlich brauchen die Fische eine Zeit um das Fischfutter aufzunehmen und löst sich dieses zu schnell auf, dann trübt sich das Aquarienwasser ein und die Wasserwerte verschlechtern sich. Futtermittel die pflanzliche Stärke als Bindemittel einsetzen lösen sich meist viel zu schnell auf. Besser ist wenn Rohproteine eingesetzt werden, um das Fischfutter konsistent zu halten.
Nicht zu viel Rohfaser
Rohfaser ist ein verdauliches Bindegewebe und Zellulose. In schlechten Futtermitteln ist der Rohfaser-Anteil häufig recht hoch, weil dies ein billiger Füllstoff ist. Mehr als 2 % Rohfaser-Anteil sollte nicht sein. Je höher der Rohfaser-Anteil ist, desto schwerer können ihre Fische das Futter verdauen. Der unverdauliche Anteil wird dann als Mulm ausgeschieden und belastet die Wasserqualität. Außerdem ist die Gesunderhaltung ihrer Fische damit nicht optimal.
Nicht zu viel Rohasche
Auch der Rohasche-Anteil im gewählten Fischfutter sollte sorgfältig ausgewählt sein. Unter Rohasche versteht man einen nicht-organischen Anteil im Futter. Dazu gehört vor allem Sand, Körner und auch Mineralstoffe, die die Fische nicht verdauen können.
Meist sind in billigen Futtermitteln, bei hohem Rohasche-Anteil, eine große Menge Fischmehl enthalten. Einige Aquarianer denken dies wäre gut, aber es sollte nicht zu viel sein. Wir empfehlen maximal 8 % Rohasche-Anteil in ihrem Fischfutter.
Als Faustregel gilt: je niedriger der Anteil, desto qualitativ besser ist das Futter. Als Konsequenz können ihre Fische es besser verdauen und die Ausscheidungen im Aquarium nehmen ab. Dadurch verbessert sich wiederum die Wasserqualität und die Gesunderhaltung der Fische.
Nicht zu viel Phosphat
Auch hohe Phosphatanteile lassen auf einen hohen Anteil an Fischmehl im Futter schließen. Wird zu viel Phosphat verfüttert, dann wird der Überschuss von den Fischen in das Aquarium-Wasser ausgeschieden. Phosphate belasten das Wasser stark und müssen dann wieder künstlich mit teuren Mitteln gesenkt werden. Ansonsten haben sie schnell ein echtes Algenproblem im Aquarium.
Das Verhältnis von Protein und Fett
Hier kommt es zwar auf die gehaltene Fischart an, aber in aller Regel ist das optimale Verhältnis von Protein zu Fett bei 3:1. Während Protein (auf den Verpackungen auch oft als Rohprotein oder Eiweiß bezeichnet) das Wachstum der Fische fördert und bei der Zellregeneration unterstützt, so ist Fett der Hauptträger von Energie für ihre Aquarienbewohner.
Auf den Verpackungen wird der Anteil an Fett meist als Rohfett angegeben. Beide Nährstoffe beeinflussen sich gegenseitig und deswegen sollte das Protein-/Fett-Verhältnis möglichst optimal sein. Wie gesagt bei den meisten Fischarten bei 3:1. Im Zweifel sollten Sie noch einmal in einschlägiger Fachliteratur nachsehen, welches Verhältnis für ihre Arten optimal ist.
Vitamine und Mineralien
In hochwertigen Fischfutter-Sorten werden in aller Regel Zugaben von Vitaminen und Mineralien gemacht. Auch Spurenelemente werden gerne hinzugefügt und machen auch Sinn. So können Mangelernährung der Fische vermieden werden.
Ende Teil 1.
Im nächsten Teil unseres Fischfutter Ratgebers befassen wir uns dann mit den verschiedenen Futterarten. Vom Trockenfutter, über das Frostfutter, bis hin zum Lebendfutter. Außerdem geben wir Ihnen konkrete Anleitungen und Hinweise wie oft, welches Futter in welcher Menge gefüttert werden sollte.
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