Rasenmähen Zeiten: Wann ist es erlaubt und wann verboten? Alle Regeln im Überblick
Gesetzliche Ruhezeiten, Bußgelder und praktische Tipps für lärmfreies Rasenmähen
Du kennst das sicher: Endlich ist Wochenende und du möchtest ausschlafen, da startet plötzlich der laute Rasenmäher deines Nachbarn. Ärgerlich – aber darf er das überhaupt zu dieser Zeit? Die gute Nachricht: In Deutschland gibt es klare gesetzliche Regelungen, wann Rasenmähen erlaubt ist und wann nicht.

Deutschland ist bekannt für seine detaillierten Regelungen – und das Rasenmähen bildet da keine Ausnahme. Von den erlaubten Uhrzeiten über Wochenend-Bestimmungen bis hin zu empfindlichen Bußgeldern: Wer seinen Rasen pflegen möchte, sollte die gesetzlichen Vorgaben kennen. In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles, was du über die erlaubten Rasenmäh-Zeiten wissen musst.
Inhaltsverzeichnis
Die wichtigsten Fragen zu Rasenmäh-Zeiten
Bevor wir in die Details gehen, hier die häufigsten Fragen, die sich Gartenbesitzer stellen:
- Wann darf ich meinen Rasen mähen? An Werktagen von 7:00 bis 20:00 Uhr
- Ist Samstag ein Werktag? Ja, Samstag zählt als Werktag
- Darf ich sonntags mähen? Nein, an Sonn- und Feiertagen ist es ganztägig verboten
- Gibt es Unterschiede je nach Rasenmäher-Art? Ja, besonders laute Geräte haben kürzere Betriebszeiten
- Welche Strafen drohen bei Verstößen? Bußgelder bis zu 50.000 Euro sind möglich
Gesetzliche Grundlagen: Die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung

Die bundesweite Regelung für Rasenmähen und andere Gartengeräte ist in der **Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung (32. BImSchV)** festgelegt. Diese Verordnung ist seit September 2002 in Kraft und regelt den Betrieb von insgesamt 57 verschiedenen Geräten und Maschinen, die im Freien verwendet werden.
Das Ziel der Verordnung ist klar: Schutz der Bevölkerung vor Lärm durch Gartengeräte, Baumaschinen und andere lärmerzeugende Geräte. Dabei werden nicht nur Rasenmäher berücksichtigt, sondern auch Heckenscheren, Laubbläser, Motorsägen und viele weitere Gartenhelfer.
Wusstest du schon?
Die Verordnung unterscheidet zwischen verschiedenen Gebietstypen. In Wohngebieten gelten strengere Regelungen als in Gewerbe- oder Industriegebieten. Zusätzlich können Gemeinden noch schärfere Bestimmungen erlassen.
Erlaubte Zeiten für das Rasenmähen im Detail
Werktage: Montag bis Samstag

An Werktagen (Montag bis einschließlich Samstag) ist das Rasenmähen in Wohngebieten von 7:00 bis 20:00 Uhr erlaubt. Das bedeutet 13 Stunden am Tag, in denen du deinen Rasen pflegen kannst.
Ein häufiger Streitpunkt zwischen Nachbarn ist der Samstag. Hier herrscht oft Unklarheit: Samstag gilt rechtlich als Werktag und nicht als Ruhetag. Du darfst also auch samstags ganz legal zu den üblichen Zeiten mähen.
Diese Regelung gilt für:
- Normale Elektrorasenmäher
- Benzinrasenmäher unter 88 Dezibel
- Akkurasenmäher
- Aufsitzrasenmäher
Besondere Regelungen für laute Geräte
Nicht alle Rasenmäher sind gleich laut. Für besonders laute Geräte (über 88 Dezibel Schalleistungspegel) gelten eingeschränkte Betriebszeiten:
- Werktags nur von 9:00 bis 13:00 Uhr
- und von 15:00 bis 17:00 Uhr
Das bedeutet: Mittagspause von 13:00 bis 15:00 Uhr und früher Feierabend um 17:00 Uhr.
Diese Einschränkung betrifft auch:
- Freischneider und Motorsensen
- Grastrimmer ohne EU-Umweltzeichen
- Laubbläser und Laubsammler
- Besonders laute Benzinrasenmäher
⚠️ Achtung bei EU-Umweltzeichen
Geräte mit dem EU-Umweltzeichen (Euroblume) sind von den verschärften Zeiten ausgenommen und dürfen wie normale Rasenmäher von 7:00 bis 20:00 Uhr betrieben werden – auch wenn sie zu den normalerweise eingeschränkten Gerätetypen gehören.
Sonn- und Feiertage: Komplettes Verbot
An Sonn- und gesetzlichen Feiertagen ist das Rasenmähen mit motorisierten Geräten ganztägig verboten. Das gilt ohne Ausnahme für alle Arten von:
- Benzinrasenmähern
- Elektrorasenmähern
- Akkurasenmähern
- Aufsitzrasenmähern
- Mulchmähern
Selbst der leiseste Elektrorasenmäher darf sonntags nicht verwendet werden. Der Gesetzgeber hat hier eine klare Linie gezogen: Sonntag ist Ruhetag – ohne Wenn und Aber.
Regionale Unterschiede und Mittagsruhe
Obwohl die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung bundesweit gilt, können **Gemeinden zusätzliche Beschränkungen** erlassen. Viele Kommunen haben eigene Lärmschutzverordnungen, die über die bundesweiten Regeln hinausgehen.
Die Mittagsruhe
Die Mittagsruhe ist nicht bundeseinheitlich geregelt, aber viele Gemeinden haben sie in ihren Satzungen verankert. Typische Mittagsruhezeiten sind:
- 12:00 bis 15:00 Uhr (häufigste Variante)
- 13:00 bis 15:00 Uhr (alternative Regelung)
Während der Mittagsruhe solltest du grundsätzlich auf das Rasenmähen verzichten, auch wenn es nicht explizit verboten ist. Rücksichtnahme auf ruhebedürftige Nachbarn (Kleinkinder, Schichtarbeiter, Senioren) sollte selbstverständlich sein.
Unser Tipp
Informiere dich bei deiner Gemeindeverwaltung oder dem Ordnungsamt über lokale Regelungen. Oft findest du die Informationen auch auf der Website deiner Gemeinde unter „Satzungen“ oder „Lärmschutz“.
Unterschiede zwischen Gebietstypen
Die Rasenmäh-Regelungen gelten **nicht überall gleich**. Der Gesetzgeber unterscheidet zwischen verschiedenen Gebietstypen:
Wohngebiete (die meisten Hausbesitzer)
- Reine Wohngebiete
- Allgemeine Wohngebiete
- Besondere Wohngebiete
- Hier gelten die strengsten Regeln
Besonders schützenswerte Gebiete
- Kurgebiete
- Klinikgebiete
- Erholungsgebiete
- Oft noch strengere kommunale Auflagen
Misch- und Gewerbegebiete
- Mischgebiete (Wohnen + Gewerbe)
- Gewerbegebiete
- Teilweise gelockerte Bestimmungen
- Informiere dich bei der Gemeinde über spezielle Regelungen
Industriegebiete
- Oft keine zeitlichen Beschränkungen tagsüber
- Sonntagsverbot kann trotzdem gelten
- Große regionale Unterschiede
Bußgelder und Strafen bei Verstößen
Wer gegen die Rasenmäh-Zeiten verstößt, riskiert empfindliche Strafen. Die **Bußgelder können drastisch ausfallen**:
Mögliche Bußgelder
- Einfache Verstöße: 50 bis 500 Euro
- Wiederholte Verstöße: 500 bis 5.000 Euro
- Schwere Fälle: Bis zu 50.000 Euro möglich
- Gewerbliche Verstöße: Deutlich höhere Strafen
Zuständig für die Verfolgung sind in der Regel:
- Das örtliche Ordnungsamt
- In akuten Fällen auch die Polizei
- Bei Nachbarschaftsstreitigkeiten: Zivilrechtliche Unterlassungsansprüche
Was tun bei lärmenden Nachbarn?
Falls ein Nachbar regelmäßig zu unerlaubten Zeiten mäht:
- Höfliches Gespräch suchen (oft hilft Unwissenheit)
- Lärmprotokoll führen (Datum, Uhrzeit, Dauer dokumentieren)
- Ordnungsamt kontaktieren (nicht sofort die Polizei)
- Bei wiederholten Verstößen: Anzeige erstatten
Die lärmfreie Alternative: Handrasenmäher und Spindelmäher
Es gibt eine elegante Lösung für alle Zeitprobleme: **mechanische Rasenmäher ohne Motor**. Diese traditionellen Geräte erleben derzeit eine Renaissance – und das aus guten Gründen.
Vorteile von Spindelmähern:
- Zeitliche Flexibilität: Grundsätzlich jederzeit nutzbar (Nacht- und Mittagsruhe beachten)
- Umweltfreundlich: Kein Strom- oder Benzinverbrauch
- Leise: Nur sanfte Schneidgeräusche
- Rasenschonend: Sauberer Schnitt ohne Zerreißen der Halme
- Wartungsarm: Keine Motor-Reparaturen nötig
- Fitness-Effekt: Leichte körperliche Betätigung
- Nachbarschaftsfrieden: Keine Lärmbelästigung
Für wen eignen sich Spindelmäher?
Ideal für: Rasenflächen bis 400 qm, ebene Grundstücke, regelmäßige Pflege
Weniger geeignet für: Sehr große Flächen, starke Hanglagen, seltenes Mähen bei hohem Gras
Bei **kleineren Rasenflächen** (bis etwa 400 Quadratmeter) ist ein guter Spindelmäher oft die bessere Wahl. Das Mähen dauert nicht länger als mit einem Motormäher, ist aber deutlich angenehmer für alle Beteiligten.
Moderne Alternativen: Mähroboter und leise Elektromäher
Mähroboter – die automatische Lösung
**Mähroboter** haben das Potenzial, das Zeitproblem zu lösen. Moderne Geräte sind so leise (oft unter 65 Dezibel), dass sie **theoretisch auch außerhalb der regulären Zeiten** laufen könnten. Allerdings:
– Rechtlich gelten sie meist als motorbetriebene Rasenmäher
– Viele Hersteller empfehlen Betrieb nur tagsüber
– Nachbarschaftsrücksicht sollte auch hier oberste Priorität haben
– Programmierung auf erlaubte Zeiten ist die sicherste Lösung
Besonders leise Elektromäher
Neue Elektro- und Akkumäher werden immer leiser. Modelle mit unter 75 Dezibel sind bereits erhältlich. Zum Vergleich:
- Normale Unterhaltung: 60 dB
- Leiser Elektromäher: 70-75 dB
- Lauter Elektromäher: 85-90 dB
- Benzinmäher: 90-100 dB
- Laubbläser: bis 115 dB
Praktische Tipps für rücksichtsvolles Rasenmähen
Die optimale Tageszeit
Beste Zeiten zum Rasenmähen:
- Vormittags zwischen 9:00 und 11:00 Uhr (Tau ist ab, noch nicht zu heiß)
- Nachmittags zwischen 16:00 und 18:00 Uhr (nach der Mittagshitze)
Ungünstige Zeiten (auch wenn erlaubt):
- Früh morgens um 7:00 Uhr (Nachbarn möchten vielleicht ausschlafen)
- Abends nach 18:00 Uhr (Feierabend-Entspannung)
- Bei großer Hitze über 25°C (stresst den Rasen)
Rücksichtnahme auf besondere Situationen
Auch innerhalb der erlaubten Zeiten solltest du Rücksicht nehmen:
- Kranke Nachbarn: Bei Kenntnis auf Rasenmähen verzichten
- Familien mit Kleinkindern: Mittagsschlafzeiten respektieren
- Schichtarbeiter: Flexible Zeiten nach Möglichkeit berücksichtigen
- Feiern und Veranstaltungen: Bei Gartenpartys der Nachbarn pausieren
Profi-Tipp
Führe ein freundliches Gespräch mit deinen direkten Nachbarn über bevorzugte Zeiten. Oft lassen sich Kompromisse finden, die für alle Beteiligten angenehm sind. Gegenseitige Rücksichtnahme schafft ein harmonisches Nachbarschaftsklima.
Spezialfälle und Ausnahmen
Gewerbliche Rasenpflege
Garten- und Landschaftsbaubetriebe sowie Hausmeisterdienste müssen sich grundsätzlich an dieselben Zeiten halten. Allerdings:
- Manche Gemeinden erlauben erweiterte Zeiten für Gewerbetreibende
- Bei kommunalen Flächen können Sonderregelungen gelten
- Friedhofsgärtnereien haben oft erweiterte Befugnisse
Notfälle und zwingende Gründe
In Ausnahmefällen können die Zeitbeschränkungen aufgehoben werden:
- Verkehrssicherung: Überwucherte Sicht an Einfahrten
- Brandschutz: Trockenes Gras in der Nähe von Gebäuden
- Behördliche Anordnung: Auflagen des Ordnungsamts
- Schädlingsbekämpfung: Bei akutem Befall
Solche Ausnahmen sollten jedoch mit der örtlichen Behörde abgeklärt werden.
Landwirtschaftliche Flächen
Land- und forstwirtschaftliche Geräte fallen nicht unter die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung. Für sie gelten andere Bestimmungen:
- Meist großzügigere Zeitfenster
- Saisonale Besonderheiten werden berücksichtigt
- Regionale Unterschiede möglich
Zukunft der Rasenpflege: Trends und Entwicklungen
Technologische Fortschritte
Die Rasenmäher-Technologie entwickelt sich rasant weiter:
- Leisere Motoren: Neue Elektromäher unterschreiten bereits 70 dB
- Intelligente Mähroboter: Mit Wettersensoren und App-Steuerung
- Hybrid-Antriebe: Kombination aus Akku und Solar
- KI-gesteuerte Systeme: Automatische Anpassung an Graswachstum
Rechtliche Entwicklungen
Experten diskutieren bereits über Anpassungen der Lärmschutzverordnung:
- Differenzierung nach tatsächlicher Lautstärke statt Geräteart
- Erweiterte Zeiten für besonders leise Geräte
- Verschärfung für veraltete, laute Technik
- EU-weite Harmonisierung der Bestimmungen
Ausblick
In den nächsten Jahren werden Rasenmäher wahrscheinlich so leise, dass die heutigen Zeitbeschränkungen überdacht werden müssen. Bis dahin gelten aber die aktuellen Regelungen unverändert.
Zusammenfassung: Die wichtigsten Regeln im Überblick
Erlaubte Zeiten für Rasenmähen:
- Werktags (Mo-Sa): 7:00 bis 20:00 Uhr für normale Mäher
- Laute Geräte (>88 dB): Nur 9:00-13:00 und 15:00-17:00 Uhr
- Sonn- und Feiertage: Ganztägiges Verbot für Motormäher
- Handmäher: Grundsätzlich erlaubt (Ruhezeiten beachten)
Wichtige Ausnahmen:
- Geräte mit EU-Umweltzeichen haben erweiterte Zeiten
- Gemeinden können schärfere Regeln erlassen
- Mittagsruhe ist regional unterschiedlich geregelt
Bei Verstößen drohen:
- Bußgelder von 50 bis 50.000 Euro
- Nachbarschaftsstreitigkeiten
- Zivilrechtliche Unterlassungsansprüche
Unsere Empfehlung:
Informiere dich über die lokalen Bestimmungen deiner Gemeinde und halte dich an die Zeiten. Bei kleineren Rasenflächen ist ein Spindelmäher oft die beste Lösung – für die Nachbarschaft, die Umwelt und deinen Geldbeutel.
Denke daran: Gute Nachbarschaft ist unbezahlbar. Etwas Rücksichtnahme bei den Mähzeiten trägt erheblich zu einem harmonischen Zusammenleben bei.