Camcorder, Kamera und Actioncam: Fachbegriffe verständlich erklärt
Wer sich nach einem neuen Camcorder, Digitalkamera oder auch einer Actioncam umsieht, der stößt schnell auf viele unbekannte Fachbegriffe. Für die Kaufentscheidung sind aber einige Begriffe zwingend notwendig. Sind sie doch entscheidend um die Qualität einer Videokamera oder Fotoapparats einzuschätzen.

In unseren Kamera Guides (Camcorder Guide, 360-Grad Kamera Guide und VR180 Kamera Guide) kommen deswegen auch einige dieser Fachbegriffe vor. Da wir immer wieder Anfragen bekommen haben, was welcher Begriff genau bedeutet, haben wir uns entschieden diesen Guide zu Fachbegriffen für Kameras, Camcorder und Actioncams zu schreiben.
Wenn Ihnen ein Begriff fehlt, dann schreiben Sie uns doch einfach über die Kommentare. Wir werden diesen dann gerne ergänzen.
Auflösung (Bildauflösung, Videoauflösung)
Inhaltsverzeichnis
Das bedeutet: das Foto oder Video hat in der Breite 1920 Bildpunkte (auch Pixel genannt) und in der Höhe 1080 Bildpunkte (Pixel)
Die Auflösung gilt als Wert für die Detailtreue eines Videos oder Fotos. Je mehr Bildpunkte, desto mehr Details können dargestellt werden. Moderne Camcorder, aber auch Actioncams und Digitalkameras, haben inzwischen die 4K Auflösung. Hier ist die Anzahl der Bildpunkte 3840 × 2160 Pixel. Also noch mehr Details.
Auflösung in Megapixeln
Die Angabe der Auflösung in Megapixeln wird gerade bei schlechteren Kameras gerne bemüht. 10 Millionen Megapixel hört sich einfach gut an. Kaum jemand kann mit diesem abstrakten Wert etwas anfangen. Genau das haben sich auch die Marketing-Experten der Kamerahersteller gedacht.
Dabei ist der Wert Auflösung in Megapixeln nur eine Umrechnung der Auflösung nach Bildpunkten.
Beispiel: eine Kamera mit Full-HD Auflösung hat 1920 × 1080 Pixel, die sie maximal mit dem eingebauten Bildsensor aufnehmen kann. Umgerechnet in Megapixel sind das:
1920 × 1080 Pixel = 2.073.600 Pixeln = 2 MP (Megapixel)
UHD (Ultra High Definition) siehe 4K Auflösung
Der Begriff Ultra High Definition (UHD) ist ein Synonym für die neue 4K Auflösung bei Kameras.
Autofokus
Der Autofokus in einer Kamera ist für die Scharfstellung eines Bildes zuständig. Es ist eine Wortkombination aus „Automatisch“ und „Fokussierung„. Also die automatische Fokussierung in der Kamera. Ein wichtiges Qualitätskriterium ist hier die Genauigkeit der automatischen Scharfstellung und die Schnelligkeit. Denn gerade bei Schwenks und beim Zoom kommt es auf einen schnellen Autofokus an.
AVCHD (Advanced Video Codec High Definition)
Ein Standardformat für die Aufzeichnung von Videos mit sehr hoher Auflösung. Die Daten der Videos werden dabei im Format MPEG-4 AVC/H.264 abgespeichert. Die Audiodaten der Videos werden gleichzeitig im Format Dolby Digital oder auch Linear PCM gespeichert.
AVI (Audio Video Interleave)
Ein Dateiformat für Kameras bei dem Bildaufzeichnung und Ton nicht getrennt gespeichert werden, sondern zusammen übertragen werden. Der Begriff Interleave bedeutet im Deutschen so viel wie miteinander verzahnen. Die Daten werden also zusammengefügt und gleichzeitig übertragen.
Videoformate
Neben dem immer beliebter werdenden AVCHD gibt es noch zahlreiche andere Videoformate. Darunter versteht man einfach unterschiedliche Aufzeichnungsformate. Populär sind MPEG-4, MOV von QuickTime und auch noch MPEG-2 (HDV und MiniDV).
Bildsensor (Bildchip, CCD, CMOS)

Verschiedene Begriffe für den Bildsensor. Der Bildsensor, auch Bildwandler genannt, ist eines der wichtigsten Bauelemente in Camcordern, Actioncams und allen Kameras. Denn der Sensor wandelt das durch das Objektiv erfasste Bild (Licht) in elektrische Signale um. Qualitätsunterschiede des Bildsensors äußern sich extrem in der Video- und Fotoqualität. Gerade in lichtschwächeren Filmumgebungen kommt es auf einen lichtstarken Bildsensor an.
Vollformat-Sensor (Seitenverhältnis 3:2)
Die physikalische Größe (Sensorfläche) von Bildsensoren in Kameras hat großen Einfluss auf die Bildqualität. Der Vollformatssensor ist der größte, physikalische Sensor in Kameras mit 36 mm x 24 mm.
APS-C Bildsensor (Seitenverhältnis 3:2)
Angabe eines Bildsensors mit der physikalischen Größe von 23 mm x 15 mm und dem Seitenverhältnis 3:2
Bildsensor-Größen
Unter der Größe des Bildsensors wird die physikalische Abmessung verstanden. Je größer der Bildsensor ist, desto hochwertiger und teurer ist er in aller Regel.
Die wichtigsten Vorteile eines großen Bildsensors sind:
- Weniger Bildrauschen und dadurch mehr Qualität (Lichtstärker)
- Schärfe und Unschärfe Fotos können besser gestaltet werden
Die gängigsten Formate sind:
Format | Größe | Seitenverhältnis |
---|---|---|
Vollformat | 36 x 24 mm | 3:2 |
APS-C | 23 x 15mm | 3:2 |
Four Thirds 4/3 | 17,3 x 13mm | 4:3 |
1/1,7" | 7,6 x 5,7 mm | 4:3 |
1/1,8" | 7,18 x 5,32 mm | 4:3 |
1/2,5" | 5,76 x 4,29 mm | 4:3 |
CCD (siehe Bildsensor)
CCD ist einen Synonym für Bildsensor. Er wandelt ein fallendes Licht durch das objektiv in digitale Signale um.
CMOS (siehe Bildsensor)
CMOS ist ein Synonym für Bildsensor in Kameras. Siehe bei Bildsensor.
Bildfrequenz (Anzahl der Bilder pro Sekunde, FPS (Frames per Second))
Die Bildfrequenz wird bei den Angaben oft als FPS oder auch Anzahl der Bilder pro Sekunde bezeichnet. Bei modernen Camcordern, Actioncams und Digitalkameras kann die Anzahl der Bilder pro Sekunde eingestellt werden.
Ein Beispiel: die Angabe 25 FPS bedeutet, dass in 1 Sekunde 25 Bilder aufgenommen werden. Das menschliche Gehirn sieht ein flüssiges Video ab 14-16 Bildern pro Sekunde. Je mehr Bilder pro Sekunde in einem Video sind, desto flüssiger und ruckelfreier erscheint das Video in der Darstellung.
Bei schnellen Bewegungen im Video, beispielsweise bei Sportveranstaltungen, sollte die Anzahl der Bilder pro Sekunde, also die Bildfrequenz, auf 60 FPS eingestellt werden.
Bildpunkt (Pixel)
Ein Bildpunkt (englisch Pixel) entspricht der kleinsten Einheit in einem digitalem Bild.
Bildrauschen
Unter dem Rauschen in einem Foto oder Video werden fehlerhafte Pixel verstanden. Fehlerhaft hinsichtlich der richtigen Farbe und/oder Helligkeit. Deshalb wird zwischen Helligkeitsrauschen und Farbrauschen unterschieden.
Helligkeitsrauschen (siehe auch Bildrauschen)
Unter Helligkeitsrauschen werden Abweichungen von Pixeln in der Helligkeit verstanden. Diese fehlerhafte Pixel heben sich also von den umgebenden Pixeln fehlerhaft ab. Besonders bei einfarbigen Bildbereichen in Aufnahmen besonders wahrzunehmen.
Farbrauschen (siehe auch Bildrauschen)
Beim Farbrauschen weichen einzelne Bildpunkte (Pixel) fehlerhaft von der Farbe ab. Bunte Pixel in dunklen Bildbereichen sind so ein Beispiel. Farbrauschen ist deutlich störender als Helligkeitsrauschen.
Rauschfilter (siehe auch Bildrauschen)
Die Stärke des Bildrauschens unter schwierigen Lichtbedingungen ist immer abhängig von der Qualität und Größe des Bildsensors. Zum einen muss man den bestehenden Raum in der Kamera und die Kosten betrachten. Große Bildsensoren – mit guter Qualität – sind einfach teuer und können nicht in einer 100 Euro Kamera verbaut werden.
Unter einem Rauschfilter wird die rechnerische Methode in der Kamera oder einer Bearbeitungssoftware verstanden, die versucht das Bildrauschen aus einem Foto oder Video heraus zu rechnen. In den meisten Fällen kann so eine Verminderung des Rauschens im Bild erzeugt werden. Das komplette Herausrechnen ist nicht möglich. Je nach ISO-Wert bei der Aufnahme nimmt das Rauschen zu oder ab. (Je höher der ISO-Wert, desto stärker das Bildrauschen)
ISO-Wert
Der ISO-Wert regelt die Empfindlichkeit des Bildsensors in der Kamera. Er reguliert die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Je höher der ISO-Wert, desto höher die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Eingesetzt werden Veränderungen des ISO-Wertes, um auf verschiedene Lichtverhältnisse zu reagieren.
Beispiel: ISO-Wert zwischen 400-800 werden an sehr bewölkten Tagen oder in Innenräumen bei wenig Licht verwendet. ISO-Werte von 200,100 oder sogar weniger bei sehr hellem Umgebungslicht, beispielsweise an einem sonnigen Tag.
Nachteile von einem höheren ISO-Wert ist das zunehmende Bildrauschen. Die Bildqualität nimmt mit fortschreitendem Wert erheblich ab. Detailverluste sind die Folge.
Bildstabilisator
Bildstabilisatoren in Kameras sind für nicht verwackelte Aufnahmen zuständig. Sie gleichen Bewegungen der Kamera während des aufnehmens aktiv aus. Je besser der Bildstabilisator arbeitet, desto verwacklungsfreiere Videos und Fotos bekommt man. Gerade bei Actioncams eine echter Qualitätsunterschied. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Es wird unterschieden zwischen optischen Bildstabilisatoren (OIS) und elektronischen Bildstabilisatoren (Synonym: digitale Bildstabilisatoren)
Optischer Bildstabilisator (OIS)
Ein mechanischer Stabilisator zum Ausgleich von Bewegungen der Kamera beim Filmen. Technisch werden hier Teile der Linse und/oder Bildsensors beweglich in der Kamera gelagert. Über sogenannte Lage-Sensoren (auch Gyro-Sensoren) werden nun Bewegungen der Kamera während der Aufnahme erkannt und durch die bewegliche Lagerung (Aktor) ausgeglichen.
Kurz: Ein optischer Bildstabilisator besteht aus einem Sensor zur Messung der Kamerabewegung und einem Aktor zum Ausgleich dieser Bewegungen.
Ein optischer Bildstabilisator ist einem digitalen Bildstabilisator immer vorzuziehen, da er deutlich bessere Resultate liefert. Bei quasi keinem Qualitätsverlust der Aufnahmen. Denn die Korrektur der Kamerabewegungen werden or dem Erfassen der digitalen Daten im Bildsensor vorgenommen.
Digitaler Bildstabilisator (elektronischer Bildstabilisator)
Die günstigere Variante sind digitale Bildstabilisatoren. Sie werden von den Herstellern auch mit blumenhaften Beschreibungen angepriesen, damit der nicht so versierte Kamerakäufer nicht merkt, dass es sich um keinen optischen Bildstabilisator handelt. Der elektronische Bildstabilisator benötigt keine aufwendige, mechanische Technik in der Kamera und ist deshalb deutlich günstiger.
Die durch den Bildsensor aufgenommenen Bilder werden digital verschoben, um Bewegungen auszugleichen. Das bedeutet, dass an den Rändern Teile des Bildes abgeschnitten werden müssen, um das Bild entsprechend verschieben zu können. In einem Video wird jeder verwackelte Frame also digital verschoben, um die Kamerabewegung zu kompensieren. Der Nachteil sind oft sichtbare Artefakte oder Bildrauschen, das durch die Nachbearbeitung entsteht. Die Bildqualität nimmt deutlich ab.
Blende
Die Blende ist zuständig für die Menge des Lichts, die durch das Objektiv aufgenommen und zum Bildsensor geführt wird. Mit der Blende kann der Videofilmer oder Fotograf die richtige Belichtung entscheidend beeinflussen. Außerdem kann er Einfluss auf die Schärfentiefe nehmen. Das Wechselspiel zwischen Blende und Verschlusszeit will gelernt sein und ist abhängig von den Umweltbedingungen beim Filmen.
Brennweite
Die Brennweite bestimmt die Größe des aufgenommenen Bildes. Weitwinkel-Aufnahmen haben so einen größeren Bildausschnitt, als Aufnahmen mit einem Teleobjektiv mit geringer Brennweite.
Die Fachbegriffe werden regelmäßig weiter ergänzt und aktualisiert. Wenn sie weitere Begriffe rund um Kameras kennen, die hier nicht vorkommen, dann freuen wir uns über Ihr Kommentar weiter unten. Gerne ergänzen wir diese Definition.
In unserem Camcorder Guide finden Sie die besten Camcorder aus unseren Empfehlungen. Außerdem finden Sie alle Informationen rund um diese Videokameras. Und wenn sie an einer VR-Kamera interessiert sind, dann schauen Sie unbedingt in unseren 360-Grad Kamera Guide und VR180 Kamera Guide rein.