Ratgeber Matratzen

Matratzenarten im Vergleich – Kaltschaum, Viskoseschaum oder Latexmatratze?

Wer sich eine neue Matratze kaufen will, der wird heute häufig überfordert. Denn die moderne Entwicklung hat zahlreiche verschiedene Matratzenarten auf den Markt gebracht. Diese Fülle an Angeboten überfordert so manchen Kunden. Spontankäufe und Fehlkäufe sind häufig die Folge.

Matratze mit Härtegrad 2 (H2)
Kaltschaummatratze mit Härtegrad 2 (H2)

Deshalb schauen wir uns in diesem Ratgeber einmal die verschiedenen Matratzenarten genauer an. Wir informieren Sie über die Vorteile und Nachteile der verschiedenen Typen. Denn natürlich hat jedes Modell seine Stärken und Schwächen.

Hier gibt es nicht die beste Matratze, sondern nur die Richtige. Das bedeutet, dass Sie eine Matratze kaufen, die zu Ihren Anforderungen passt.

Zu den Kriterien gehört das eigene Körpergewicht, starker Schwitzer oder nicht, Budget, Probleme mit dem Rücken und Nacken, und noch ein paar andere. Diese stellen wir Ihnen bei der jeweiligen Matratzenart im Detail vor.

Die Kaltschaummatratze

Sehr häufig finden sich in deutschen Schlafzimmern die Matratzen mit einem Kern aus Kaltschaum. Das liegt an den hervorragenden Eigenschaften dieses Materials und dem günstigen Preis.

Die Vorteile von Kaltschaummatratzen

Einer der Hauptvorteile der Matratzen aus Kaltschaum ist die sehr gute Punktelastizität. Die Punktelastizität beschreibt die sehr gute Anpassungsfähigkeit der Matratze an die Körperkontur.

Was ist die Punktelastizität?

Stellen Sie es sich so vor: wenn Sie auf einer Matratze liegen, dann wird unterschiedlich viel Druck und Gewicht auf die verschiedenen Zonen der Matratze gebracht. Denn natürlich wiegt Ihr Kopf weniger, als ihr Bauch- und Hüftbereich. Auch im Bereich der Schultern wird relativ viel Druck auf die Matratze gebracht. Während beispielsweise an den Füßen nur sehr wenig Gewicht auf dem Material lastet.

Eine gute Punktelastizität liegt vor, wenn das Material in jedem Druckbereich lokal richtig nachgibt. Wenn Sie also beispielsweise mit einem Bleistift auf einen Punkt der Matratze drücken, dann sollte nur ein ganz kleiner Teil nach unten nachgeben. Es sollte nicht ein großer Bereich der Matratze nachgeben. Das wäre die Flächenelastizität. Bei einer guten Punktelastizität gibt ein möglichst kleiner Bereich (deshalb der Begriff Punktelastizität) deutlich nach.

Gesunde Schlaflage in der Illustration

In unserer Illustration sehen Sie, was eine gesunde Schlaflage ausmacht und warum die Matratze an verschiedenen Körperstellen unterschiedlich viel Stützkraft haben muss. Deshalb haben gute Matratzen Liegezonen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Illustration optimale Schlaflage
Optimale Schlaflage mit gerader Wirbelsäule

Damit ist sichergestellt, dass der Schläfer an den verschiedenen Körperstellen mehr oder weniger einsinkt. Damit hat man eine gerade Wirbelsäule während des Schlafens und liegt orthopädisch korrekt. Und Kaltschaum hat genau diese Eigenschaft.

Kaltschaum federt gut

Ein weiterer Vorteil von Kaltschaummatratzen ist diese Eigenschaft: Kaltschaum hat ein sehr gutes Federungsverhalten. D.h. wenn Belastung auf den Kaltschaum kommt, dann gibt er sehr schnell nach und geht bei Wegnahme der Belastung sehr schnell wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück.

Das ist wichtig weil sich alle Schlafenden mehrfach in der Nacht umdrehen oder die Position verändern. Je schneller sich die Matratze an die veränderte Position anpasst, desto gesünder liegen Sie. Deshalb ist ein gutes Federungsverhalten, oft auch Rückstellungsverhalten genannt, wichtig.

Gut für Schläfer mit Rückenproblemen

Wegen den beiden gerade aufgezeigten Vorteilen von Kaltschaummatratzen, sind diese perfekt für Menschen mit Rückenproblemen geeignet. Natürlich können Sie damit auch Rückenproblemen vorbeugen, denn man muss das Kind ja nicht erst in den Brunnen fallen lassen. Gleiches gilt für Nackenprobleme und Verspannungen.

Besser als Kaltschaummatratzen sind hier nur noch die Viscoelastische Matratzen. Auf diese gehen wir gleich ein.

Niedriges Gewicht und gute Wärmeisolation

Kaltschaum hält die Wärme sehr gut. Das ist ein Vorteil für Personen die gerne warm schlafen. Wer oft friert wird mit diesem Material glücklich sein. Das geringe Gewicht der Kaltschaummatratzen ist ideal zum häufigen Wenden, was bei der Pflege von Matratzen von Bedeutung ist. Mehr dazu: Lebensdauer von Matratzen

Neben diesen genannten Hauptvorteilen haben Kaltschaummatratzen noch eine sehr gute Luftzirkulation zu bieten, haben eine längere Lebensdauer und machen keine Geräusche beim Drehen und Wenden im Schlaf.

Die Nachteile von Kaltschaummatratzen

Für starke Schwitzer sind diese Modelle nicht sehr gut geeignet. Denn was als Vorteil für frierende Personen erläutert wurde, gilt natürlich auch bei stark schwitzenden Personen. Durch die gute Wärmeisolation wird die Körperwärme schlecht abtransportiert.

Stark schwitzende Personen schwitzen noch mehr, weil die Kaltschaummatratze trotz ihres Namens sehr viel Wärme spendet.

Durch die Verarbeitung von Kaltschaum hat man frisch nach dem Kauf teilweise einen typischen, eher unangenehmen Geruch. Wir empfehlen deshalb diese Modelle erst mal ein paar Tage zu lüften, bevor man sie bezieht. Dies ist zwar nicht bei allen Matratzen mit Kaltschaum der Fall, kommt aber häufig vor. Gesundheitsschädlich ist das allerdings nicht.

Die Viscoelastischen Matratzen mit Viskoseschaum

Viskoseschaum (Memory-Schaum) in 3-Lagen
Viskoseschaum (Memory-Schaum) in 3-Lagen

Die Viscoelastischen Matratzen sind gewissermaßen eine Weiterentwicklung der Kaltschaummatratzen. Der hier verwendete Viskoseschaum hat noch bessere Eigenschaften wie der Kaltschaum, ist aber auch deutlich teurer.

Deshalb hat er auch einige Gemeinsamkeiten mit den Modellen aus Kaltschaum.

Die Vorteile von Visco-Matratzen

Im Vergleich zur Kaltschaummatratze haben diese Modelle eine noch bessere Punktelastizität zu bieten. Zur Erklärung der Punktelastizität lesen Sie bitte beim Kaltschaum nach. Die Anpassungsfähigkeit an die Körperkontur ist deutlich besser ausgeprägt und damit ideal.

Viskoseschaum passt sich perfekt an die Körperkontur an

Das funktioniert so: der Viskoseschaum reagiert auf Körperwärme und Druck. Wenn Sie sich also in das Bett legen, dann geben Sie Wärme und Druck auf den Viskoseschaum. Dieser passt sich dann dem Druck perfekt an. Die Viskoseschaum-Matratze verformt such und gibt an schwereren Körperstellen mehr nach, als an leichteren. Bei guten Modellen erreicht man damit eine perfekte Schlaflage.

Übrigens: Steht man am Morgen auf, dann geht dieser Memory-Schaum wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück.

Warum nennt man Viskoseschaum auch Memory-Schaum?

Kauft man sich eine Viscoelastische Matratze, dann kommt man sehr schnell mit dem Begriff Memory-Schaum in Verbindung. Damit beschreibt man die Tatsache, dass der Viskoseschaum sich nicht nur wie gerade beschrieben an ihre Körperkontur anpasst, sondern sich diese auch merkt. D.h. das der Schaum sich schon nach wenigen Tagen immer schneller anpasst. Die Reaktionszeit wird sozusagen verkürzt, weil sich das Material die Belastungsstruktur merkt.

Da Memory der englische Begriff für das Erinnern ist, haben die Marketing Leute diesen Begriff gewählt. Der Memory-Schaum erinnert sich also an ihre Körperkontur und das entsprechende Körpergewicht ihrer Körperteile. Ganz einfach, oder?

Die ideale Matratze bei Rückenschmerzen

Durch die gerade genannten Eigenschaften ist die Viscoelastische Matratze ideal bei Menschen mit Rückenschmerzen. Auch bei Durchblutungsstörungen hilft dieses Modell. Weitere Vorteile dieser Matratzenart ist die sehr lange Haltbarkeit und die völlige Geräuschfreiheit beim nächtlichen Drehen.

Die Nachteile dieser Matratzenart

Ähnlich wie der Kaltschaum speichert auch dieses Material die Wärme. Für starke Schwitzer ist die Standardausführung der Viskoseschaum-Matratze deshalb nicht perfekt geeignet. Allerdings gibt es bessere Modelle, die einen Belüftungsschacht haben. Dadurch beugt man dem Hitzestau während des Schlafs wirksam vor und auch starke Schwitzer können auf diese rückenschonende Matratzenart zurückgreifen.

Leider sind diese Modelle auch ziemlich teuer. Gute Exemplare sind deutlich teurer in der Anschaffung als Kaltschaum-Matratzen.

Die Latexmatratze

Diese Matratzenart gehört eher noch zu den Exoten. Die Verbreitung nimmt allerdings stetig zu. Das liegt an den teilweise vorhandenen Vorteilen dieses Typs.

Denn im Vergleich zu den Kaltschaum- und Viskoseschaum-Matratzen wird hier Nachtschweiß sehr gut abgeleitet. Für starke Schwitzer sind diese Materialien deshalb perfekt geeignet. Außerdem hat Latex bei der Reinigung deutliche Vorteile. Die Matratzen lassen sich einfach reinigen und haben dadurch einen hohen Standard bei der Hygiene.

Darüber hinaus sind sie gegen Hausstaubmilben völlig immun (Viskoseschaum übrigens auch). Für Allergiker mit Hausstauballergie sind Sie deshalb eine Option.

Zwar passen sie sich dem Körper nicht so gut an wie die Modelle mit Viskoseschaum, können aber locker mit den Kaltschaummatratzen mithalten. Wer also keine Probleme mit Rücken und Nacken hat, der kann gut auch zu den Latexmatratzen greifen. Gerade für starke Schwitzer eine gute Option.

Auch bei diesen Modellen gibt es keine Geräusche beim Wenden und Drehen in der Nacht.

Die Nachteile der Latexmatratze

Leider sind diese Matratzen immer noch sehr teuer. Für gute Modelle legt man einen hohen Anschaffungspreis auf den Tisch und deshalb ist diese Matratze haben nur absoluten Liebhabern vorbehalten. Sie sind außerdem sehr schwer und deshalb ziemlich unhandlich.

Unser Fazit

Alle gerade besprochenen Matratzenarten haben ihre Vorteile und Nachteile. Für Personen mit Rückenproblemen würden wir immer eine Viscoelastische Matratze empfehlen. Wer ein kleineres Budget hat kann auch zu einer Kaltschaummatratze greifen. Wer stark schwitzt und ausreichend Geld zur Verfügung hat, für den ist eine Latexmatratze eine echte Option.

In unserem nächsten Teil dieser Artikelserie schauen wir uns die Federkernmatratzen an.

Zum Federkernmatratzen Vergleich

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